Samsung NX Mini – klein und oho
27. Januar 2015Kompakt oder Systemkamera? Beides lautet die Antwort. Die Samsung NX Mini ist kompakt und eine Systemkamera in einem. Ob sie aufgrund ihrer Größe mit den “Großen” mithalten kann haben wir uns bei einem Test genauer angesehen.
EINLEITUNG:
Ich bin ja bekanntlich ein Liebhaber großer Kameras, sprich DSLR. Aber auch an mir geht der Hype um die Systemkameras nicht spurlos vorüber. So schau ich mir hin und wieder beim Media Markt in Innsbruck die Kameras an. Und siehe da, beim letzten Mega-Abverkauf steht da eine Samsung. Ich mag Samsung, mein Gedanke. Deshalb genauer nachgesehen und siehe da, ein Preis von € 99,-. Interessant, deshalb nochmals genau hingesehen. Das steht doch glatt, Samsung NX Mini. Die kenne ich doch, mein Gedanke. Das ist eine Systemkamera mit Wechselobjektiv. Für € 99,- kann doch nicht sein. Der Verkäufer, der sich übrigens sehr gut bei den Kameras auskennt meint schon, denn die Leute wollen keine Systemkamera mit einer Fixbrennweite als Kitobjektiv. Ich zu ihm, verstehe ich nicht. Deshalb kam sofort der Aufschrei in mir, einpacken und kaufen.
So wanderte die weiße Samsung NX Mini in meinen Besitz und das für sagenhafte € 99,-.
UNBOXING:
Zu Hause angekommen habe ich es natürlich nicht erwarten können, die Kamera auszupacken. Die Verpackung ist recht bunt. Mini wird groß angeprangert. Die Schachtel selbst ist klein, also dürfte die Kamera auch klein sein.
Das ist sie schlussendlich auch, eine kompakte Systemkamera.
Im Lieferumfang finde ich dann noch
- eine Trageschlaufe
- das 9mm Kitobjektiv
- Bedienungsanleitung
und was ich total super finde eine Vollversion von
- Adobe Lightroom 5.
Blöd, dass ich mir zuvor gerade Photoshop Elements 12 mit dem Wacom Tablet gekauft habe. Wusste ja keiner, dass ich so ein Schnäppchen ergattere.
HANDLING:
Die Kamera habe ich in der weißen Variante ergattert. Es gibt sie aber noch in braun und frauenfreundlich in pink.
Von den Ausmaßen her ist die NX Mini einer Kompaktkamera sehr ähnlich. 110,4 x 61,9 x 22,5 mm und ein Gewicht von 196 Gramm sind Größen, die denen eines Smartphones entsprechen könnten.
Die Verarbeitung der NX Mini lässt Samsung-typisch keine Wünsche offen. Auf der Oberseite Alu, am Body lederähnliches Kunststoff. Das kennen wir schon von Kameras wie der WBF-350F. So ein Design ist leicht retro und sticht ins Auge.
Machen wir aber eine Rundgang:
Auf der Oberseite:
- Auslösebutton
- Powerbutton
- Direct-Link Button
- Blitzaufnahme
Auf der Unterseite:
- Stativgewinde
An der Front:
- integrierter Blitz
- AF-Hilfslicht
- Objektivbajonett NXM
Auf der Rückseite:
- 3 Zoll LCD-Display mit 320 x 480 Pixel = 460.800 Pixel (schwenkbar)
- mehrere Navigations-Hilfstasten
Auf der linken Seite:
- microSD-Slot
- microUSB-Slot
- Akku mit 2330mAh
Wir ihr sehen könnt ist an der NX Mini alles vorhanden, was das Herz begehrt.
Mit aufgesteckten Objektiv, 9mm, ist die Kamera recht optimal zu halten. Ist man DSLR gewöhnt so fehlt einem der Griff dieser ein wenig an der NX Mini. Aber sie ist ja eine Kompakte.
SENSOR / PROZESSOR / ISO UND AUFLÖSUNG:
Systemkamera, die muss einen großen Sensor haben. Die NX Mini hat einen 1 Zoll BSI CMOS aus dem Hause Sony integriert, der mit effektiven 20,5MP im besten Fall auflöst.
Die Sensorgröße beträgt genau genommen, 13,2 x 8,8 mm. Ein APS-C Sensor hingegen ist etwas größer, 22,5 x 15 mm.
Diese Werte lesen sich aber trotzdem schon mal recht annehmlich, oder?
Beim ISO Bereich kann man sich im Automodus bis 3.200 und im manuellen Modus bis 25.600 bewegen was aber nicht geraten wird.
DISPLAY:
Das Display ist ein LCD Display mit einer Auflösung von 320 x 480 Pixel sprich 460.800 Pixeln. Diese Auflösung scheint grundsätzlich zu klein zu sein, ist aber in der Praxis, zumindest für mich, kein Problem.
Das um 180 Grad nach oben schwenkbare Display (Selfiefunktion) ermöglicht auch bei Sonnenlicht eine Fokussierung im manuellen Modus.
Beim nachfolgenden Check am Bild selbst gibt´s ebenfalls nichts zu klagen. Ausreichend hell und kontrastreich!
Einzig allein hat das Display im Vergleich mit der Sony RX100 M3 einen leichten gelbstich. Fällt aber nur auf wenn eine zweite Kamera in der Nähe ist und stört nicht wirklich.
Gezoomt wird übrigens per Touchscreen, pinch to zoom.
BLITZ:
Der ist eingebaut aber, mit einer Leitzahl von 4,9 (bei ISO 160, 24 mm), 4 (bei ISO 100, 24 mm) nicht gerade derjenige, bei dem dir ein Licht aufgeht. Für Schnappschüsse im Innenraum genügt er jedoch. Positiv hervorzuheben ist, dass man den Blitz mit einem “Aufsteckblitz” erweitern kann. Aufsteckblitz nicht im gewohnten Sinn, denn der bei der NX Mini ist anders. Genannt wird der Blitz, SEF7A und besitzt eine Leitzahl von 8 (bei ISO 160, 24 mm) bzw. 7 (bei ISO 100, 24 mm). Das ist schon mal besser, kommt aber an richtige Aufsteckblitze nicht heran.
BEDIENUNG:
Die Bedienung der NX Mini ist ein Genuss. Durch den integrierten Touchscreen bzw. dem sehr gut aufgebauten Menü finden sich alle Einstellungsmöglichkeiten ganz leicht. Wer per Touch bedient, wird bemerken, dass es hin und wieder schwer ist, die kleinen Sympole am Display zu erwischen. Ein bisschen Übung, dann läuft´s.
Die Grundeinstellungen wie ISO, Blitz, Szenemodus, lassen sich zentral erreichen. Über das FN Sympol ist alles abrufbar, was im gewählten Modus möglich ist. Von der Serienaufnahme bis zur Fokussierung, die übrigens sehr schnell von statten geht, findet sich alles per “One-Klick”.
Da könnte sich mancher Hersteller was abschauen.
Besonders hervorzuheben ist die Selfie Funktion der NX Mini. Durch das nach oben Kippen des Displays wird die Kamera zur perfekten Knipse. Man sieht sich sehr gut auf dem Display und kann alle, die auf das Bild sollen, sehr gut einweisen. Ein Druck auf den Auslöser startet die Auslösverzögerung 3…2…1…knips.
OBJEKTIV:
Wie schon in der Einleitung erwähnt, ist die Samsung NX Mini bei mir mit einer Festbrennweite von 9mm gekauft worden. Das entspricht einem Kleinbildäquvivalent von 27 mm. Ein nettes Weitwinkel sozusgagen.
Der Vorteil dieses Objektivs liegt in der Baugröße. Gerade mal wenige Milimeter steht das Objektiv an der Kamera hervor. Schaltet man die Kamera ein, so fährt der mittlere Teil noch mal ein wenig heraus, vergrößert die Tiefe aber nicht wesentlich, 50 x 13 mm.
Generell kann man dem Objektiv eine sehr gute Abbildungsleistung, 6 Linsen in 5 Gruppen inkl. ED- und Asphärische-Linsen, prognostizieren wobei die Lichtstärke mit F:3,5 nicht gerade helle ist.
Die Bilder sind meiner Meinung nach bis an den Rand scharf. Hobbyfotografen werden allemal das Auslangen finden.
Wer Samsung Objektive mit dem NX-Mount verwenden will, muss sich aber bewusst sein, dass man einen Adapter dazu benötigt. Erst dann kann man die Objektive am NX mini Mount verwenden.
Wer bei den kleinen Objektiven mit dem passenden Mount bleiben will findet im Netz noch 2 weitere Objektive mit der Bezeichnung, NX-M 9-27 mm F3.5-5.6 ED OIS sowie NX-M 17 mm F1.8 OIS. Diese beiden Objektive sind, wie der Typenbezeichnung entnommen werden kann, mit dem OIS ausgestattet d.h. beide sind mit Bildstabilisator gegen Verwacklung gerüstet.
VIDEO:
Beim Videomodus sollte Samsung schnell nachlegen. Zwar kann die NX Mini mit FullHD und 720p filmen doch bei beiden nur mit 25fps (Samsung gibt auf der Hompage an es seien 30). Das können billige Action Cams wie die Somikon DV.800-Wifi schon besser.
Nichts desto trotz haben wir in FullHD ein kurzes Video eingefangen und geschnitten. Für die Zwischendurchfilmerei genügt die Funktion allemal. Die Farben, die Aufnahme selbst und die Kontraste gehen in Ordnung und geben keinen Rätsel auf.
Der Ton wird leider nur in Mono gespeichert, schade.
[youtube]http://youtu.be/dEcrRyYV8PE?list=UUyU429nqc32pQJrozwM9KfA[/youtube]
Ein Multi-Motion Recording mit 0,25-fach (nur 640 x 320), 1-fach, 5-fach, 10-fach, 20-fach ist ebenfalls an Bord.
KONNEKTIVITÄT:
Hier spielt Samsung sein ganzes Können aus. Neben Wlan, IEEE 802.11b/g/n ist natürlich auch NFC mit dabei. Als besondere Features hat Samsung einiges integriert:
Funktionen wie AutoShare, SNS und Cloud, E-Mail, Auto Backup, Remote Viewfinder Pro, Mobile Link, Samsung Link, Group Share, Photo Beam und Babyphone, gibts nichts zu vermissen.
Wir haben natürlich alle Funktionen getestet. Mit unserem Samsung 42H7080 Smart TV ist die Verbindung fix aufgebaut und Dinge, wie Samsung Link, laufen ohne Probleme. Ein tolles Feature finden wir die Mail Funktion. Am Strand schon die ersten Bilder an Freunde versenden oder auf Facebook posten, das alles kann die Samsung ohne zu murren.
Was natürlich alle Systemkameras inzwischen drauf haben, ist die Verbindung mit dem Smartphone oder Tablet, um dieses als Fernauslöser zu nutzen. So natürlich auch die NX Mini mittels Remote Viewfinder.
Alles in allem bietet die Samsung NX Mini in diesem Bereich alles was Fotografen und -innen so benötigen.
BILDQUALITÄT:
Bezogen auf das verwendete 9mm Objektiv waren wir mit der Bildqualität sehr zufrieden. Die Farben und die Kontraste z. B. bei Licht und Schatten befinden sich auf sehr hohem Niveau. Insbesondere bei der Panoramafunktion ist der doch sehr gut gelungen Bildaufbau hervorzuheben. Die Bildteile bleiben sauber und passen genauestens zusammen. Verwendet man den Modus Farbfülle, so lässt sich noch einiges aus den Bildern herausholen.
Seht euch aber am besten die Bilder vom Bergisel Rundwanderweg und von der Residenz Mirabell in Südtirol an.
FAZIT:
Die Einleitung bwz. die Überschrift sind eins zu eins zu übernehmen. Klein aber oho. So kann man die NX Mini mit ihrem Wechselobjektiv System bezeichnen. Der von Sony gefertigte 1 Zoll Sensor tut perfekt seinen Dienst und macht das was man geknipst hat zu einem Erlebnis.
Die Samsung typischen Smart Apps bzw Features runden das stimmige Wesen der NX Mini ab und machen die Kamera zu einem gelungenen Begleiter.
Sollte der Preis von derzeit ca. € 285 noch ein wenig sinken, muss man die NX Mini als Zweitkamera ins Auge fassen.
Bei mir auf jeden Fall bleibt sie als Zweitkamera bestehen.