Olympus PEN-F – Art Fotografie neu erfunden
18. August 2017Die neue Olympus PEN-F für Retro- und manuelle Art-Fotografen. Für jene die Bilder nehmen wie sie Out of Box entstanden sind. Die PEN-F liegt nun mit der OM-D Klasse in Punkto Bild-Qualität gleich auf. Klein, super flexibel und selbst für den Profi fast ohne Grenzen einsetzbar. Vorab-Fazit: Fotografieren neu erlernt.
Als wir die neue Olympus PEN-F zugestellt bekommen haben, waren wir richtig begeistert und wussten, knipsen ist hier ein Fremdwort. Diese Kamera will benutzt und mit möglichst viel Zeit und Ausprobieren zum Motiv bedient werden. Kreativ-Art-Fotografie hat hier wirklich den passenden Namen bekommen.
Die PEN ist eine alte Bekannte bei den Analog-Fotografen. Damals noch ohne „Bindestrich“ hat sie bei Olympus schon eine ganze Reihe an Folge-Kameras hinter sich. Die letzte PEN F kam 1963 auf den Markt.
So schön auch die guten alten Analogen Kameras waren, nach jedem Foto kam das Entwickeln. So gesehen hat sich nicht viel geändert, zumal man heute die RAW Bilder in diversen Bild-Bearbeitungs-Programmen ausarbeitet. Viele schrecken genau davon zurück. Stundenlang am PC sitzen um nur ein bisschen den Weißschleier zu entfernen um dann entnervt die Auto-Korrektur zur Hilfe zu nehmen sollte nicht der gewünschte Weg bei der PEN-F sein. Die PEN-F bearbeitet bereits das Bild vor dem Auslösen.
Dann ab zur PEN-F. Bevor ihr den Auslöser drückt, wissen was man am Ende bekommt, denn ein Mini-Photoshop ist in der neuen Olympus PEN-F integriert. Wie, wir übertreiben? Wie soll das bitte möglich sein! Vorab, es war uns nicht möglich im Test-Zeitraum, der großzügig eingeräumt war, einen Dank dafür an Olympus, alle Filter und Vorabprogramme auszuprobieren. So dass wir hier diese nur schriftlich wiedergeben können. Eingestellt werden die an den unzähligen Dreh-Rädchen. Alles an der Kamera ist hochwertig verarbeitet, es scheint aus einem Guss zu sein. Jedes Drehrad rastet spür- und hörbar ein. Die Tasten lassen sich alle frei und neu personalisieren. So könnte z. B. die Video-Taste zur HDR+ Taste umfunktioniert werden.
Die Olympus PEN-F wird mit einer Fixbrennweite von 17mm und einer Blende f1.8 ausgeliefert, das Set hat ein Gewicht von 373 Gramm. Das Gehäuse und alle Schalter, Knöpfe und Regler sind hochwertig verarbeitet. Das Gehäuse, teils aus Aluminium und mit einem genarbten Leder überzogen, sieht sehr elegant aus. Ja fast schon wie ein Designer-Stück.
Wenn auch hier der Look stark auf Retro getrimmt ist, ist alles Moderne mit an Bord.
Ein 100% Sichtfeld elektronischer OLED Sucher mit einer Auflösung von 2,3 Millionen Bildpunkten fallen als erstes auf. Ein Blitz-Schuh gehört zum guten Ton, ebenso ein in 3 Stufen für indirektes Blitzen und um 360 Grad verstellbarer Blitz liegt dem Lieferumfang bei (LZ13 bei ISO200). Auch WLAN zum Verbinden mit dem Smartphone ist verbaut.
Ein um 360 Grad drehbares Touchscreen Display mit einer Auflösung von rund 1 Million Pixel zeigt die Aufnahmen in 3:2 Format an. Der Micro Four Thirds Bildsensor Typ 4/3 löst mit 20MP auf. Da es neben 4:3 und 16:9 auch 3:2 und das eher selten Format 3:4 unterstützt, ist die Formatwahl des Displays optimal. Gut gelöst finden wir. Da das Display nach innen geklappt an die Kamerarückseite eingeklappt werden kann, ist ein guter Schutz stets gegeben.
Die Rückseite ist dann eher nüchtern zum Erscheinungsbild im gesamten gestaltet. Nützlich, praktisch übersichtlich mit dem Blick auf das wesentliche könnte man sagen. Das ist auch gut so, denn so verliert man den Blick auf das gewählte Motiv nicht. Mehr als das klassische Olympus Menü und den Standards Info, Vorschau, Menü und dem Steuerkreuz zur Navigation wie auch Blitz, Makro, Vorauswahl ist hier nicht versteckt. Somit geht es wieder an die Vorderseite.
Das wahre Highlight ist das Szene Wahlrad auf dem man neben „Mono“ – „Color“ – „ART“ und „CRT“ (Custom) angewählt werden kann. Hier heißt es, tobe dich aus. Etwas darunter befindet sich eine Abblendtaste. Eigentlich in der digitalen Fotografie nicht mehr wirklich wichtig, denn was kostet heute schon eine einzelne Aufnahme auf die SD Karte. Die Abblendtaste dessen Funktion in der DSLR und analogen Fotografie wir liebgewonnen haben, um eine Vorschau zu bekommen wie am Ende das Bild mit der manuellen Einstellung aussehen wird, ist bestimmt fein. Dank Live-View könnte, muss aber nicht, darauf verzichtet werden.
Die so getroffenen Einstellungen lassen sich in individuellen Profilen ablegen wofür die CRT Taste angedacht ist. Wird ein Filter und oder Szene ausgewählt, ist das im OLED Sucher und am Display sogleich ersichtlich, wirklich klasse.
Hier ein paar Funktionen aufgelistet.
- Beeinflussung der Gradationskurve, aus drei Bereichen: Höhen, Tiefen und Mitteltönen
- Color Profil, Art Filter, Color Creator
- Monochrome, mit Funktionen für simulierte Farbfilter und Körnung
Mit den unzähligen Kreativfiltern die man über dieses Drehrad vorauswählen kann und dank der zusätzlichen anwählbaren klassischen P,A,S,M Funktionen, können ein unglaubliche Anzahl von verschiedene Filtereffekte angewählt werden. Wer es lieber schnell mag, kann eines der 28 Vorab-Programmen direkt im Szenen Menü nutzen oder mit den 14 vorgegeben Filtern spielen. Wie ihr seht, die Olympus PEN-F ist eine kreative Kamera. Das Ergebnis wird in Echtzeit bereits im Sucher und oder Display angezeigt. Die kreative Fotografie hat einen neuen Namen, Olympus PEN-F.
Wie stellt man sich nun auf so ein Review mit der Olympus PEN-F ein? Es ist fast nicht möglich. Bei der Retro Kamera Nikon DF (zum Test) war es recht einfach. Eine Vollformat Kamera mit einem 12MP Sensor ohne Video-Funktion die gänzlich auf manuelle Fotografie mit minimalem Automatik-Modus ausgelegt war, da weiß man auf was der Fokus liegt.
Die Olympus PEN-F ist jedoch keine kleine System-Kamera mehr, sie ist mit der Semi-Profi OM-D Klasse gleich auf. Der Sensor ist einer der besten den man sich derzeit einkaufen kann. Die Bildaufnahme im Programmautomatikmodus liegt auf hohem Niveau, und unvergleichbar im kreativen Bereich. Dennoch sollte man nicht stets auf ISO 1600 fotografieren, hier entsteht teils sichtbarer Rauschen.
Wer mit der Kamera fotografiert und sei es die klassische Bildaufnahme, man wird sofort positiv vom Gegenüber aufgenommen. Die Olympus PEN-F strahlt fast schon eine Fröhlichkeit aus. Das Design und die Farbgebung Silber/Schwarz wirken sanft – gradlinig und vertraut. Die Olympus PEN-F erinnert einen an die Kindheit als uns Opa mit seiner Film-Kamera nach der Familienfeier fotografieren wollte.
Technische Daten . Alle Daten findet ihr unter diesem LINK
- 4/3“ Live MOS Sensor
- 20,3 Megapixel
- RAW 12 Bit / RAW & JPEG – gleichzeitige Aufnahme
- Seitenverhältnis: 4:3 / 3:2 / 16:9 / 6:6 / 3:4
- Bildprozessor – TruePic VII
- 50-Megapixel-High-Resolution-Shot
- ISO LOW* – 25600 (wählbar, ISO LOW – 1600 voreingestellt)
- Manueller ISO LOW – 25600 in 1/3 oder 1 LW-Schritten
- 5-Achsen-Bildstabilisator
- Focus Peaking: Weiß, schwarz, rot, gelb
- Manueller Fokus, Single AF, Kontinuierlicher AF, Single AF + MF, AF-Tracking
- Verschlusstyp Elektronischer Auslöser
- Verschlusszeit Programm: 1/8000 – 60 s (in 1/3, 1/2, 1 EV-Schritten)
- Manuelle Verschlusszeit,1/16000 – 60 s
- Bulb-Modus Bis zu 30 Minuten (längste wählbare Zeit im Menü, Verzögerung: 8 Minuten)
- Composite-Modus Max. Aufnahmezeit: 3 h
- Silent Modus
- Zeitraffer 4K
- Dreh-Klapp-Touchscreen Display
- 100% Sichtfeld Sucher elektronisch mit 2.1MP
Handheld-Starlight** (** 8 Bilder automatisch aufgenommen und zu einer Einzel-Bildkomposition kombiniert)
Bilder zur Olympus PEN-F
Nun sind wir bei unseren Testbildern angekommen. Natürlich haben wir auch mit der Fixbrennweite nicht nur kreativ Fotografiert, wenn es auch teilweise schwerfiel. Zu gern dreht man an den beiden Reglern und schiebt den Schärfepunkt vor und zurück, entkräftet oder verstärkt einen Farbtyp bis ins Extreme. Wer so beim Spaziergang seinen Hund fotografieren möchte, wird damit seinen Spaß haben. Sattes Grün, kräftiges Schwarz und dennoch ein spiegelndes Wasser trotz bedeckten Himmel. Auch die Haare sind sauber frei gestellt. Es ist keine komplexe Bildbearbeitung, dass alles macht direkt die PEN-F.
Bei einer kleinen Wanderung im Alpbachtal auf dem Weg zur Farmkehralm konnten wir die ersten Bilder aufnehmen und als der Sommer zurückkehrte, ging es nochmals in die Kelchsau zur Niederkaseralm. Bei einer Jause hoch oben in den Bergen zeigte die Olympus PEN-F ihre Stärke. Die Farbgebung und das Lichtspiel wurde sehr gut aufgenommen und der Schärfepunkt gekonnt frei gewählt.
So ging es entlang der Wanderwege und immer wieder erhaschten wir das ein oder andere Motiv. So kamen wir an einer Blumenwiese entlang und schon kam der Kreativ-Filter zum Einsatz. Wir konzentrierten und rein auf die Farbfilter und der Fokus und sonstige Parameter beließen wir auf Automatisch. Ja man verharrt teils Minuten am selben Platz und verfiel regelrecht in ein, probiermal dies und das.
Sehr toll fanden wir den Mono-Filter, hier können viele Black/White Filter über das Bild gelegt werden. Von klassischen schwarz/weiß bis hin zu grobkörnigen Aufnahmen ist alles möglich. So wird eine Aufnahme eines Berges im Jahr 2017 zurück versetzt in die frühen 1920iger. Das Ergebnis ist mehr als nur eine schnelle Filter-Funktion wie es Instagram oder Facebook bereitstellt, es ist fast schon Kunst.
Auch Landschaftaufnahen mit sehr hoher Tiefenschärfe und tollen Farben können überzeugen. Natürlich ist eine Fixbrennweite von 17mm (entspricht 35mm nach Kleinbild) nicht gerade die beste Auswahl für Landschaft Motive. Ein geht nicht wäre hier jedoch die falsche Antwort, wie das Bild beweist.
Wer nun so durch die Wälder streift bringt keine altgewohnten Bilder von Bäumen, Gräser und Waldboden mit. Mit der Olympus PEN-F ist Träumen nun auch am helllichten Tag möglich. Es wirkt überbelichtet, das Grün übersättigt und dennoch ist der einzelne Parameter bewusst so gewählt. Unterschiedliche Grüntöne und dessen Sättigung bereits vor der Aufnahme einstellen, ist schon was Besonderes.
Auch ganz Kleines kann sehr gut in Szene gerückt werden. Im Unterholz entdeckten wir kleine Pilze und so zückten wir die PEN-F, klappten das Display heraus und spielten ein wenig mit dem manuellen Fokus. Nicht nur das Gesamtbild kann überzeugen, auch eine 100% Ansicht zeigt wie scharf und detailgetreu die Kamera selbst bei schwierigen Licht, gute Ergebnisse liefert. Wer nun glaubt wir lagen hier am feuchten Waldboden und haben den Schärfe-Punkt gesucht, nein leider, so war es nicht. Wir nahmen das Focus Peaking zur Hilfe, dass man mit den Farben weiß, schwarz, rot, gelb definieren kann wie die eben mit bis zu 800 manuell ansteuerbaren Fokuspunkte scharf gekennzeichnet werden sollen.
Fazit zur Olympus PEN-F
Olympus, die neue PEN-F ist so ein herausragend schönes Teil. Diese Kamera ist ein Kunstwerk, fotografieren wird damit zu einem absoluten Hingucker. Wer die Kamera zum erste Mal in die Hand nimmt, macht große Augen und erst nach und nach wird man mit ihr Eins.
Wem eine DSLR zu groß und eine Kompakt Kamera zu wenig flexibel ist, greift zu einer System-Kamera.
Hier gibt es eine große Auswahl an Kameras am Markt von 400 bis 2500 Euro, so ist für jeden die passende Kamera dabei. Die Olympus PEN-F, ist nicht nur eine Systemkamera, sie ist eine Kreativ-Art-Kamera.
Natürlich kann sie mit den unzähligen Objektiven bestückt werden, eine System-Kamera nach Typ-A möchte die PEN-F gar nicht ein. Die Bildqualität ist mit der OM-D Klasse von Olympus zu vergleichen. Die 20MP sind in der PEN Serie neu und tun der PEN-F gut. Mit bis zu 10 Bilder/S in RAW können auch schnelle Szenen eingefangen werden.
Natürlich kann die Olympus PEN-F Videos aufnehmen, dazu sind wir im Test leider nicht gekommen.
Wenn man die Video-Taste drückt, kann man sich auf eine erstklassische 4K Video-Qualität einstellen.